
Die Idee hinter dem Lionhound – Eine neue Hunderasse mit Zukunft
Seit über 17 Jahren setze ich mich leidenschaftlich für die Akzeptanz ridgeloser Hunde innerhalb der Rhodesian Ridgeback-Zucht in Deutschland ein. Während in anderen Ländern bereits entsprechende Zuchtprogramme etabliert wurden, ist der ridgelose Ridgeback in Deutschland nach wie vor stark stigmatisiert. Viele Züchter betrachten das Fehlen des charakteristischen Rückenkamms – des sogenannten Ridge – als schwerwiegenden Fehler, obwohl es sich lediglich um eine genetische Mutation handelt.
Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass ridgelose Hunde zur Erhaltung genetischer Vielfalt beitragen können und vor allem dabei helfen, das Risiko für den Gendefekt Dermoid Sinus zu reduzieren. Dennoch dominiert in Deutschland der Schönheitsaspekt: Der Ridge wird als unverzichtbares Merkmal angesehen, da er im Namen der Rasse verankert ist – Rhodesian Ridgeback.
Wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert
Bereits im Jahr 2008 wurde von mir in Kooperation mit dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) ein erstes Zuchtprogramm zur Vermeidung des Dermoid Sinus ins Leben gerufen. Dabei wurden gezielt ridgetragende mit ridgelosen Hunden verpaart. Obwohl dieses Projekt vielversprechend war, wurde es 2018 eingestellt. Die Begründung: Man wisse inzwischen, dass homozygote Ridgeträger ein erhöhtes Risiko für Dermoid Sinus aufweisen.
Der wissenschaftliche Beirat des VDH sprach sich daraufhin klar für die Einbeziehung ridgeloser Hunde in die Zucht aus – doch die Umsetzung blieb aus. Die VDH-Vereine weigern sich bis heute die wissenschaftlich fundierten Empfehlungen zu berücksichtigen. Selbst die Verschärfung der Tierschutz-Hundeverordnung, die gezielt Qualzucht verhindern soll, führte nicht zum Umdenken.
Der Weg zum Lionhound – Eine Vision wird Realität
Aus dieser jahrelangen Frustration und dem Wunsch nach Veränderung entstand die Idee, eine neue Hunderasse zu etablieren: den Lionhound. Diese neue Rasse basiert vollständig auf dem Genpool des Rhodesian Ridgeback, verzichtet jedoch bewusst auf die Selektion nach dem Ridge. Ziel ist eine gesunde, robuste Hunderasse mit ausgeglichenem Wesen und funktionalem Körperbau – frei von überflüssigen Schönheitsidealen.
Der Lionhound stellt den Ridge als Mutationsmerkmal nicht mehr in den Mittelpunkt, sondern konzentriert sich auf Gesundheit, Charakter und genetische Vielfalt. Auch weiße Abzeichen – etwa an Brust oder Pfoten –, die beim Rhodesian Ridgeback oft als Makel gelten, werden beim Lionhound nicht negativ bewertet. Dabei sind genau diese Merkmale historisch tief im Genpool der Ursprungsrasse verankert.
Ein notwendiger Schritt für die Zukunft der Hundezucht
Am 6. Juni 2025 hat die FCI (Fédération Cynologique Internationale) eine Änderung des Standards der KUSA (Kennel Union of Southern Africa) übernommen, die ridgelose Hunde nun endgültig als disqualifizierenden Fehler definiert. Anstatt flexibler mit optischen Abweichungen umzugehen, wurde die Selektion auf den Ridge sogar verschärft. Diese Entscheidung war der letzte Anstoß für mich, den Lionhound offiziell zu entwickeln.
Mit dem Lionhound entsteht eine ethisch verantwortungsvolle Alternative zum Rhodesian Ridgeback, die sich an modernen Erkenntnissen der Genetik, Tiergesundheit und Tierschutz orientiert. Ziel ist es, eine Hunderasse zu etablieren, in der kosmetische „Fehler“ wie fehlender Ridge oder weiße Abzeichen nicht mehr über Zuchtwert entscheiden.