Die Zucht des Lionhound

Die Zucht einer Rasse ist sinnvoll in einem Verein, der bestimmte Vorgaben und Richtlinien für die Zucht festlegt, ein Zuchtbuch führt und eine Gemeinschaft bildet, die sich dem Wohl der Rasse verschrieben hat. Auch für den Lionhound wird es bald einen Verein geben.
Grundsätzliches zur Zucht
Die Ahnentafeln von Hunden der Rasse Rhodesian Ridgeback werden generell für die Zucht akzeptiert. Diesen Hunden wird lediglich ein zusätzlicher Abstammungsnachweis (Übernahme-Ahnentafel) mit einer neuen Zuchtbuchnummer durch den neuen Verein ausgestellt. Damit werden diese Hunde in das Zuchtbuch eingetragen. Im Prinzip läuft die Zucht des Lionhound zunächst parallel zur Rhodesian Ridgeback Zucht. So soll das Zuchtpotential der Rasse aufgebaut werden.
Hunde, die auf Grund eines kosmetischen Fehlers gemäß Standard des Rhodesian Ridgeback einen Zuchtausschluss in der Ahnentafel stehen haben (z.B. ridgelos, zu viel weiß….) haben die Möglichkeit in der Zucht eingesetzt zu werden, da diese kosmetischen Fehler beim Lionhound nicht zuchtausschließend sind. Voraussetzung ist natürlich, dass alle gesundheitlichen Kriterien und Untersuchungen entsprechend der Zuchtordnung vorliegen.
Der korrekte Ridge spielt beim Lionhound absolut keine Rolle. Langfristig gesehen ist das Ziel, so wenig ridgetragende Hunde wie möglich in der Zucht einzusetzen. Da es anfangs sicherlich an Zuchtpotential von ridgelosen Hunden mangeln wird, sind zunächst in Ausnahmefällen auch Verpaarungen von zwei ridgetragenden Hunden möglich. Dies sollte jedoch vermieden werden und selbstverständlich müssen dann beide Zuchthunde heterozygot für den Ridge sein, also den Genstatus R/r haben. Empfohlen wird generell ridgetragende Hunde nur mit ridgelosen zu verpaaren, um die Kopienzahl duplizierter Gene am Ridge-Genort zu verringern. Damit sollte sich auch das Risiko für den Gendefekt Dermoid Sinus auf ein Minimum reduzieren lassen und langfristig gesehen kein Dermoid Sinus in der Rasse Lionhound vorkommen.
Röntgenuntersuchung
- Hüftdysplasie (HD)– Ergebnis: HD A oder HD B
HD B darf nur mit HD A verpaart werden - Ellbogendyplasie (ED) – Ergebnis: ED 0 oder ED Grenzfall
ED Grenzfall darf nur mit ED 0 verpaart werden - Osteochondritis dissecans (OCD) – Ergebnis: OCD frei oder OCD Übergangsform
OCD Übergangsform darf nur mit OCD frei verpaart werden - Lumbosakraler Übergangswirbel (LTV) – Ergebnis: LTV 0 (frei), LTV 1-2 (symetrisch), LTV 3 (unsymetrisch), LTV 4 (L8)
Über die Vererbung des LTV liegen noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Es wird empfohlen Hunde mit LTV 1-4 nur mit LTV freien Hunden zu verpaaren.
Gentests
- Juvenile Myoklonische Epilepsie (JME)– Ergebnis: N/N (frei) oder JME/N (JME-Träger)
JME-Träger dürfen nur mit JME-freien Hunden verpaart werden - Degenerative Myelopathie (DM) – Ergebnis: N/N (frei) oder DM/N (DM-Träger)
DM-Träger dürfen nur mit DM-freien Hunden verpaart werden - Early Onset Adult Deafnes (EOAD) – Ergebnis: N/N (frei) oder EOAD/N (Träger)
EOAD-Träger dürfen nur mit EOAD-freien verpaart werden - Dilute (D) – Ergebnis: D/D oder D/d (Dilute-Träger)
Dilute-Träger dürfen nur mit Dilute-freien Hunden verpaart werden - Ridge (R) - Ergebnis: R/R, R/r oder r/r (ridgelos)
Homozygote Ridgeträger (R/R) dürfen nur mit ridgelosen Hunden mit dem Genstatus r/r verpaart werden. Heterozygote Hunde mit Ridge (R/r) sollten nur mit ridgelosen (r/r) verpaart werden.
Genetische Diversität
Durch starke Linienzucht wird der genetische Flaschenhals immer enger. Der Inzuchtkoeffizient (COI) und der Ahnenverlustkoeffizient (AVK) ist bei vielen Hunden inzwischen sehr hoch und oft werden Verpaarungen gemacht, bei denen bei beiden Elterntieren bereits ab der 3. Generation zahlreiche gleiche Vorfahren mehrfach im Pedigree vorkommen. Um dem entgegen zu wirken wird der maximale COI und AVK vorgeschrieben.
Der COI und der AVK werden auf 5 Generationen berechnet.
Im Idealfall liegt der COI bei einer Verpaarung bei 0%, der AVK bei 100% (es gibt keine gemeinsamen Vorfahren). Der Inzuchtkoeffizient (COI) sollte bei einer Verpaarung nicht höher als 1% sein, er darf einen Wert von 3% nicht überschreiten. Der empfohlene Ahnenverlust (AVK) liegt bei maximal 92% und darf nicht geringer als 80% sein.
